* Die Titel und Texte verschiedener Projekte behalten ihre ursprüngliche Sprache. ** Los títulos y textos de varios proyectos conservan su idioma original. *** The titles and texts of various projects preserve their original language.

Auf den Feldern der Zeit

Das Unberührbare, Unsichtbare, Immaterielle.
Der Abstand und der Abgrund.
Die Immanenz und das Unaussprechliche.
Die Leichtigkeit, die Stille, das Subtile.
Die Emergenz.
Die Krisis.
Das Sensible.
Das Ungeschickte, das Zerbrechliche und der Zweifel.
Das Flüchtige, Vorübergehende, Vergängliche.
All das und das andere.
Das Nichts.
Das Menschliche -
und ihre Gesten.
„Symptome der Melancholie“

Auftauchende Felsen, zu viel Grün, Flugzeuglärm und Tauen: Mit einem Expeditionsteam der Antarktis realisierte Esteban Sánchez (*1982 Bogotá, Kolumbien) stille Videosequenzen einer immer weniger weißen Landschaft. Sie bilden das Leitmotiv seiner Kölner Einzelausstellung, zeigen Abstand und Abgrund, das Nichts und das Menschliche. Der installative „Weißraum“ antwortet dem „Earth Room“ Walter de Marias. Der dunklen Erde des Land Art Künstlers setzt Sánchez Elektroschrott im matten Weißglühen entgegen; tödlich banal und erdumspannend.

Abstrakt der Ausstellung Auf den Feldern der Zeit.

Auf den Feldern der Zeit (2018–), mediale Installation.

Als der Himmel woanders lag: Behausung. Künstlerforum, Bonn

Auf den Feldern der Zeit: AUFBRUCH | UMBRUCH. Museum Wilhelm Morgner & Künstlerhaus im Paulipark – Kulturparlament Soest e.V.

Auf den Feldern der Zeit: Matjö – Raum für Kunst | Kulturwerk des BBK Köln e.V.

Auf den Feldern der Zeit (Ausstellungstext .pdf von Michael Stockhausen): Matjö – Raum für Kunst | Kulturwerk des BBK Köln e.V.

Antarctica as terrestrial crisis room (Review at PASSE-AVANT) by Verena Kämpken

Antarctica as an Archive: Relational Art in the Fields of Time in the Work of Esteban Sánchez (Review at IMPURE. JOURNAL OF ART AND ANTHROPOLOGY) by Salvatore Crucitti & Gloria Zeppilli


Die Tyrannei des Scheinbaren

Die Kunst produziert kein Wissen oder Repräsentationen für die Politik. Sie stellt Fiktionen oder Dissense her, gegenseitige Bezugnahmen von heterogenen Ordnungen des Sinnlichen. Sie stellt sie nicht für die politische Handlung her, sondern im Rahmen ihrer eigenen Politik […]. Sie stellt damit Formen der Neugestaltung von Erfahrung her – jenes Terrain, auf dem Formen der politischen Subjektwertung entstehen können, die selbst wiederum die gemeinsame Erfahrung neu gestalten und neue künstlerische Dissense hervorrufen.

J. RancièreDie Aufteilung des Sinnlichen (2000)

Als Konzeptkünstler, der in unterschiedlichen Kulturen lebt, stellt für ihn [Esteban Sánchez] die Befragung paralleler und sich überlagernder Räume – Sprachräume, Kulturräume, Bild- wie Denkräume – ein zentrales Moment der Beschäftigung dar. In seinen Arbeiten folgt er nicht den formelästhetischen Tendenzen eines Mediums und verzichtet bewusst auf Begriffe wie interkulturell oder interdisziplinär: „Transdisziplinärer Künstler – prozessuale Kunst“. Verweist „transdisziplinär“ auf ein Denken jenseits – statt zwischen – disziplinierender Grenzen, schreibt sich in „prozessual“ das Leben selbst ein. Für die Ausstellung entwirft SÁNCHEZ einen Raumteiler für seine neuen, großformatigen Graphit-Landschaften. Auf diese Weise erhalten sie einen Körper, der die zeichnerischen Ereignispartituren in den Ort einräumt. Filigrane Fäden, an deren Enden gefüllte Wassertüten und Steine eine eigensinnige Balance eingehen, reagieren auf vorgefundene Löcher, alte Ausstellungsspuren, die Biographie des Raumes. Finisterre, das Ende der Erde, nennt SÁNCHEZ seinen installativen Beitrag. Doch wie wir heute wissen, markierte das spanische Kap Finisterre mitnichten das Ende der Welt, jenseits dessen öffneten sich Kontinente.

Abstrakt der Ausstellung Die Aufteilung des Raumes.

Die Tyrannei des Scheinbaren (2016–), Chronotope & Installation.

Chronotop No. 2: Siga, esta es su casa. Atelierhaus des Bonner Kunstvereins

Finisterre: Die Aufteilung des Raumes. Kuratiert von Michael Stockhausen. Q18 | Quartier am Hafen, Köln

Means of Depiction (or the Methaphisics of Meaning): (De)Materialize. Kunstraum Ortloff, Leipzig

Chronotope No. 1, 153 & 376: Die Ordnung der Dinge. Kuratiert von Miriam Schmedeke & Michael Stockhausen. Enterventionale#2020. Museumsstudien & Fabrik45, Bonn

Der Logik misstrauen. Dem Widerspruch widersprechen (.pdf): Siga, esta es su casa. Atelierhaus des Bonner Kunstvereins

Die Tyrannei des Scheinbaren (Katalog .pdf)


Du, zwischen all den Dingen

To capture the gesture of life by holding a sheet of paper in the air: white, wrinkled and with the word “VIDA” printed on it, as a symbol of another skin; a documented path of time which persists still in the emptiness and is given away to the wind, into the anonymity of what now might be any landscape, with anyone of us there, present.

This is how this landscape, now more anyone’s than everyone’s landscape, in some other day, in some other time, was a field, disturbed and fractured by the second world war, and now reforested into nature by its inhabitants with apparently no law, apparently no history. A landscape that now is bandaged in places where once craters were. A gesture that today works as source of inspiration, partnership and brotherhood.

This gesture, captured on a photograph, builds one part of the installation „Du, zwischen all den Dingen: Die Seele, mein Leben.“, while the photograph was hanged on the wall of an old roman arch of one of the representative buildings of the city of Cologne (KHM library). In front of this piece are over the ground three columns with the same amount of sheets of white paper but in different state of care as a sculpture and second element of the piece. As the third part of this exhibition, a Thermo-Hygrograph was installed at the other side of the room in the composition of the old roman arch – a mechanism to use the natural architectonical forms to amplify its sound and its presence. A Thermo-Hygrograph is used in almost every exhibition room in museums to measure the temperature and humidity inside the room while it documents the changes by drawing them on paper, in order to maintain the integrity of that which is being exhibited. Also its labor is most of the time only for technical circumstances and this is why this particular machine has been hidden, forgotten, shown without notice. When most of the time it has been also an acting part of any installation and any room where one of them has been placed, remaining as a beating clock, measuring and timing, tuning the act of contemplation. It exists in some kind of way as the beating heart of the room, like our own heart inside all of us.

The mechanism works as a site specific sound sculpture at the same time, it measures the life inside of the room, while it has been installed in such way that we can perceive it, using the sound and the architectonical structure to improve, to promote, to amplify itself, its natural condition in the room. It is brought proposed as a living part of a place in the instant, giving back some of its importance, and elucidating space to realize that it’s part of us when we go into the room, a Systole/Diastolethat also creates its own dialogue in silence, quiet presence which by its bounding waves comes back to us in order to recognize our surrounding environment.

Du, zwischen all den Dingen: Die Selle, mein Leben. (2012/21), Performance & mediale Installation.

Du, zwischen all den Dingen: Die Seele, mein Leben. Rundgang 12 (KHM), Köln

Du, zwischen all den Dingen: Die Seele, mein Leben. TEXTOUR. KünstlerforumBonn + ArtQuartierBudapest (Deutschland/Ungarn)

VIDA: Kunstplakat Aktion im öffentlichen Raum. Museumsstudien, Bonn


No Circles But Spirals

Das Werk No Circles But Spirals (2019) des Künstlers Esteban Sánchez (*1982, Bogotá, Kolumbien) besteht aus vier quadratischen Einschnitten in der Wand des fffriedrich und einer raumgreifenden Installation aus Gabionen und Kartoffeln. Dazu zeigt ein Katalog Abbildungen analoger Fotografien der 1937 erbauten Universidad Nacional de Colombia in Bogotá. Deren Originalabzüge mit den Maßen 10 x 10 cm dienten im Ausstellungsraum als Schablonen für die Abtragungen der Wandfläche.

Jene Aufnahmen zeigen die „ciudad blanca” – die „weiße Stadt” – in Kolumbien, mit der „die“ Moderne maßgeblich in das Land induziert wurde. Errichtet wurden sie von Leopold Rother (1894–1978), einem deutschen Architekten jüdischer Abstammung, der 1936 nach Kolumbien fliehen musste. Im Zuge eines staatlich gezielt initiierten Modernisierungs- und Bildungsreform wurde er dort zum Hauptbegründer einer anderen Moderne. Die klare, weiße Architektur weist deutliche Bezüge zu der Bauhaus-Schule auf und enthält zugleich Baulösungen, die aus dem geografischen Kontext des südamerikanischen Landes entwickelt wurden. Die weißen Wände wiederum wurden in den darauffolgenden Jahren von Studierenden späterer Generationen während Protestaktionen mit bunten Graffitis überformt und vereinnahmt. Die Gebäude lassen sich so als Ausdrucksfläche komplexer, transkontinentaler Bewegungen der Einflussnahme und Aneignung, Errichtung und Veränderung lesen.

Diese geistesgeschichtlichen wie ideologischen Überlagerungen in der Architektur dienen Esteban Sánchez als formgebendes Prinzip für die weißen Wände des fffriedrich. Fragen um das Verständnis „der“ Moderne, die Rolle des Bauhauses im Kontext globaler Verflechtungen sowie genereller Abläufe kultureller Transformationen werden aus dem Inhalt der Fotografien extrahiert und hallen in den Vertiefungen der Wand nach. In diesen wird das Innenleben der spröden Steinwand sichtbar. In der Form von Kreuzen und Strichen ziehen Zementspuren ihre Bahnen durch die rauen Steinmasse. Röntgend wird das Darunterliegende entkleidet, die tragende Struktur der Wand entblößt und wiederum in eine genormte Maßeinheit gepresst, die sich wie ein Formenmuster wiederholt: So hallt das Quadrat auch in den drahtigen Verstrebungen der Gabionen nach. Diese häufig in Deutschland vorzufindenden Vorgartenzäune sind üblicherweise mit Steinen gefüllt. In der Installation des Künstlers fassen sie große, an manchen Stellen grünlich schimmernde Kartoffeln ein. Ähnlich und doch verschieden von der Architektur Rothers bildet auch die Handelsware „Kartoffel“ in symbolischer, sprachlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht Echos verschiedener kultureller Verstrickungen aus. So stammt diese ursprünglich aus Lateinamerika und ist heute zu einem Symbol von Deutschland geworden. Auch in sprachlich ist sie in verschiedener Weise in Kolumbien verankert.

So bezeichnet das kolumbianische Wort Kartoffel – „papa“ – mitunter Molotow-ähnliche Sprengkörper in der Größe von Steinen. Bei einem Aufprall entlädt sich das Granulat im Inneren mit einem lauten Knall. Genutzt wurden diese Geschosse während Proteste von Studierenden in Kolumbien. Im deutschen Wortgebrauch bezeichnet Kartoffel das Konsumprodukt und verweist darüber hinaus auf ein gängiges, nationales Klischee. Deutlich wird, wie verschiedene hermeneutische Zugriffe im Verhältnis zu Kulturphänomen positioniert sind. Indem Esteban Sánchez die Kartoffeln in dem metallenen Gerüst zeigt, wird die Frage nach den Machtbeziehungen von solcher komplexer und miteinander verbundener Kulturtransfers gestellt: Wie werden kulturelle Symbole geschaffen? Welche Kräfteverhältnisse liegen ihnen zugrunde?

Abstrakt der Ausstellung tracing echoes.

No Circles But Spirals (2019), Installation.

No Circles But Spirals: tracing echoes. Kuratiert von Tarika Johar, Sara Müller und Seda Pesen (Installationsansichten von Seda Pesen). Galerie fffriedrich, Frankfurt a.M.

No Circles But Spirals (Katalog .pdf)

Durch Schichten schauen (Review at PASSE-AVANT) by Luisa Del Prete


IMPERATIVE (Modus)

This extension of various performances and installations intends to establish our own reflections around words and thoughts, an auscultation of the image, its relations and semiotics. We embrace the quest to find new forms and structures, definitions and meanings, which conclude in a different relationship to the usual with the surroundings. A landscape that is completed at the instant in which we meet the different angles collected from the appropriation of clusters that generate the entire experience of language as well as reality; the grammar of the world.

With the intention of understanding the landscape, we named everything around us, a way in which we appropriate it all, and so, intuitively we build relationships between ideas and things. Everything we imagine, at the same time we make it into reality, named as physical, a continuous discourse between concept and symbol. And so language as the inner index becomes a presence that works in us as the tool we use to capture the world, as well as the way we use to contain it and transport it, an interconnection of worlds and realities.

IMPERATIVE (Modus) (2008–17), Performance & Installation.

Karaoke & Game Beuys: Mito y Realidad. Casa Simón Bolívar, La Habana + Museo Bolivariano de Arte Contemporáneo, Santa Marta (Kuba/Kolumbien)

El Dorado: Love is in the Air (grupo nadieøpina). Museo de Arte Moderno de Bogotá (Kolumbien)

Inner Landscape 2.0: INTEMEDIOS “El Arte En Lugar De Los Medios”. Universidad Nacional de Colombia

Inner Landscape 2.0: XXXV Salón Francisco Antonio Cano. Museo de Arte, Universidad Nacional de Colombia

Adios Cielo Azul: Cero Galería, Bogotá (Kolumbien)

Nuevos Cielos: Plataforma, Laboratorio de Arte, Ciencia y Tecnología. Galería Santa Fe, Bogotá (Kolumbien)

Fragile. 10 FESTIVAL INTERNACIONAL DE LA IMAGEN. Universidad de Caldas, Manizales (Kolumbien)

Sueños al viento entre nuevos cielos a contemplar. Galería Doce Cero Cero, Bogotá (Kolumbien)

ANYONE & SOMEONE. Digitaler Laserdruck auf Papier, einfaches Papier 42cm x 30cm (A3 Format) und Monitore: Surveillant Architectures(KHM), Köln

ALEMÁN (tut mir leid): Surveillant Architectures(KHM), Köln

Symptome der Melancholie, analogue + digitale Fotografie & Text basierte Performance: Surveillant Architectures (KHM), Köln

Hast du Kleingeld?: Surveillant Architectures(KHM), Köln

Inner Landscape 2.0: LEER_STELLE. C60 + Minus1Experimentallabor (KHM), Köln

Hast du Kleingeld?: KARAT KATAR KRAAT AKTRA, Köln

Karaoke & Game Beuys: I Am Not Performing. Opekta Ateliers, Köln

Was Unsicherheit bedeutet: Ins Offene. Hommage an den Zeichner von Nippes. A.C. Kunsthalle, Köln

Was Unsicherheit bedeutet: Ausstellungsprojekt 72-Stunden. Freunde des Wallraf-Richartz Museums und des Museum Ludwig (Installationsansichten von Nathan Ishar). jungekunstfreunde & Bunker k101, Köln

Zum Lachen bitte in den Keller gehen: Ausstellungsprojekt 72-Stunden. Freunde des Wallraf-Richartz Museums und des Museum Ludwig (Installationsansichten von Nathan Ishar). jungekunstfreunde & Bunker k101, Köln

Get Warm, Rotlicht-Wärmelampe (Lichtinstallation): Adventskonzerte des Vokalensembles des Collegium musicum Bonn zugunsten der „Initiative für Flüchtlinge Bonn e.V.“, Bonn

Get Warm, Rotlicht-Wärmelampe (Lichtinstallation): Das Paradis ist anderswo (Installationsansichten von Nathan Ishar), Köln

Was Unsicherheit bedeutet:Enterventionale#2020. Museumsstudien, Bonn

Die Architektur einer Geste (Vom und Fuer): Enterventionale#2020. Museumsstudien, Bonn


Siga, esta es su casa.

Und da ich zu der Zeit, als ich noch meinte, mich bilden oder ablenken oder betäuben oder mir die Zeit vertreiben zu sollen, gehört oder wahrscheinlich irgendwo gelesen hatte, dass man in einem Wald, wenn man gerade auszugehen glaubt, in Wirklichkeit nur im Kreise herum läuft, so gab ich mir die größte Mühe, im Kreise umherzuwandern, weil ich hoffte, auf diese Weise geradeaus zu gehen.

Samuel BeckettMolloy, p.100

Siga, esta es su casa (2016–17), Performance & Installation.

Siga, esta es su casa. Atelierhaus des Bonner Kunstvereins

WELCOME: TEXTOUR. KünstlerforumBonn + ArtQuartierBudapest (Deutschland/Ungarn)

Siga, esta es su casa./CHAPTER 3, zusammen mit Clemens Baldszun (Installationsansichten von Clemens Baldszun). Atelierhaus des Bonner Kunstvereins

Goodbye – Performance, zusammen mit Kate Hattley (Installationsansichten von Kate Hattley & Esteban Sánchez). Atelierhaus des Bonner Kunstvereins

Der Logik misstrauen. Dem Widerspruch widersprechen (.pdf): Siga, esta es su casa. Atelierhaus des Bonner Kunstvereins


In Gedanken versunken

Gestern Abend bin ich noch durch die Straßen von Wien gelaufen, in Gedanken versunken, auf einer Pilgerfahrt, von der ich hoffte, dass sie mich zur richtigen Frage führen würde. Von Schritt zu Schritt versuchte ich die richtige Art und Weise zu finden, um ein Gefühl zu beschreiben, eine Möglichkeit, die dem Bild gerecht werden würde, das ständig, wie immer wiederkehrende Trommelschläge in der Dunkelheit, den Weg in meine Erinnerung zurück findet. Ich erinnerte mich an Neruda, wie er einem Postboten sagte, dass Poesie ihren Sinn verliere, wenn sie erklärt wird, dass dadurch ihre Schönheit banalisiert wird… Es ist da, wo ich mich am Ende immer befinde, an diesem Ort, auf der gleichen Bank sitzend, die es mir ermöglicht, mich von den Formalitäten, den konventionellen Darstellungen, den Gefühlen ohne Geschmack, den Bedeutungen ohne Charakter, von der Grammatik, von der Semantik und sogar von der Syntax zu entfernen, mit deren Hilfe die Wunder erklärt sind, die uns die Illusionen des Lebens erlauben. Diese Stereotype und Klischees, von denen ich mein Wesen aus einem einfachen Grund immer freimachen will. Aus dem Grund, dass ich bin.

Und dann kehre ich zu eben den Bildern und eben demselben Text zurück, den ich eben vor einigen Minuten genau auf dieser selben Bank geschrieben habe, von dem ich aber weiß, dass auch er als Erschreibung meines eigentlichen Gefühls nicht gerecht werden wird. Was ich für den Moment tun könnte, ist zumindest der eilige Versuch das hiesige Panorama zu beschreiben. Aber über das Werk eines Künstlers zu berichten, ist nicht die Aufgabe, mit der ich mich gerade jetzt befassen möchte. Als unbekannter Mensch in dieser Ausstellung der Welt habe ich nicht vor etwas zu erklären. Ich ziehe es vor die Liebe zwischen Dichtern zu zeigen. Das ist der Grund, warum ich inmitten dieser Mischung aus Cabral, Gómes Jattin und Jaramillo Escobar und nach so vielen Schritten weiterhin meine Kreise zwischen den Worten ziehe, die aus einer Erinnerung und den festgebrannten Bildern tief in meinem Kopf entstanden sind. Die Poesie war in meiner Seele immer zuhause, aber ohne dass ich Gefühlsknoten in Ideen entwirren konnte. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als zur essentiellen Frage zurückzukehren: Warum wollte ich das? Warum wollte ich ein Teil dieser Ausstellung der Welt werden/sein? Warum habe ich mich schließlich dazu entschieden, über sie zu schreiben? Und warum fällt/fiel es mir so schwer?

So verstand ich schließlich, dass die Antwort, aus diesem Blickwinkel betrachtet, essenzieller und wesentlich komplexer mit der »Sozialen Konstruktion«, der wir angehören (inklusive der Menge an Möglichkeiten und Varianten), zusammenhängt. Die Antwort war in dem verborgen, was uns verbindet und gleichzeitig in dem was uns unterscheidet: die dringende Notwendigkeit, das zu sagen, was die Seele beschäftigt, was uns schmerzt, was uns glücklich macht, was uns stört und was wir träumen. Das was für jeden einzelnen, individuell, das Wichtigste ist, was wir fühlen können. Es ist im Grunde genommen das, was wir haben. Aber für den Anderen, diesen ANDEREN, kann es eine schwindend geringe Bedeutung haben und sogar tadelnswert sein. Deswegen ist es so schwer zu sprechen, so schwer zu schreiben und so schwer die eigene Seele zu verstehen. Denn ich rede durch dich und du durch mich, nur um zu sagen, in Flüsterlautstärke, aber mit dem Gefühl eines Schreies: »Es ist nun mal so, dass ich etwas sagen möchte.«

Geschrieben am 27. August 2011

KODAK 100TMX 0551-003 (2005/16), 35mm, Analog Fotografie Schwarz/Weiss.

In Gedanken versunken: UntergrundKritische Ausgabe 31 (2016); 116 Seiten; ISBN 978-3-96242-031-4 (ISSN 1617-1357)


Half Glass of Salt Water

“That, which is hidden behind the horizon.
The look of my eyes, and you,
I am looking at you.”

The use of poetry as a channel to communicate the human condition, the experiences which we visualize in front of us each day, this collective, constant reality in which we all are immersed.

My work is built within small gestures, which linked to the presence of the spectator, articulates its significance. It is a portrait of the waiting, the hope, the nostalgia, the melancholia, the poetry in between us, in order to reduce the gap between the viewer and the piece; between the still, the emptiness, the silence and the whole.

An exercise of contemplation, the ocean, the other side and the words which comes from there, the unknown, a study of the horizon.

“The wind that dries one’s tears.

Half Glass of Salt Water (2013), Installation.

Half Glass of Salt Water: THE OCEAN AND THE RIVER. Kuratiert von Karat. LÓFTE + MAUS HÁBITOS, Porto (Portugal)

The Aurora in the Purgatory: Catálogo contemplāre (.pdf)


A Few Dialogues Silently

Wenn ich an Stille denke, kann ich nicht aufhören Bilder in meiner Vorstellung zu malen, schon immer war Stille das wichtigste Element für mich, zwischen allen anderen Merkmalen, aus denen sich der Ton zusammensetzt. Stille war schon immer viel stärker, als das heftigste Geheule, das leiseste Flüstern, der tiefste Atemzug. Stille hat mir immer alles erzählt, ohne dabei ein einziges Wort zu benutzen. Vier Minuten und dreiunddreißig Sekunden an sie zu denken, ist eine Hommage an jeden einzelnen, der an unserer Vergangenheit festhielt, an jene, die noch immer in der Gegenwart sind und andere, die in die Zukunft blicken. Diese Performance wird durch jeden Einzelnen von uns gebildet, die wir in Stille warten, die wir über das Leben nachdenken und die wir uns selbst sein lassen, wie dieser Wind, der uns im vorüberziehen sanft berührt.

Cuando pienso en el silencio no puedo dejar de dibujar imágenes en mi mente. El silencio siempre ha sido el elemento más importante para mi entre las características que componen el sonido; siempre ha sido más fuerte que el aullido más agudo, que el suspiro más bajo, que el aliento más profundo; el silencio siempre me ha hablado de todo sin decir nada. El pensar en cuatro minutos y treinta y tres segundos de él, es un homenaje a cada uno que se remonta al pasado, que persiste en el presente y se proyecta hacia el futuro. Este performance se hace de todos, se construye de cada uno de los que aguardamos en el silencio, de todos aquellos que contemplamos la vida y la dejamos ser como ese viento que nos acaricia al pasar.

A Few Dialogues Silently (2012), Performance & Installation.

– 4‘33‘‘ (side A) „Ein Stück für den Himmel“: HOW DO YOU KNOW I LIKE MUSHROOMS?. Media Scenography(KHM)+ ACHT BRÜCKEN. John Cage – Amerika. Eine Vision, Köln

– 4‘33‘‘ (side B) „Ein Stück mit und für einen Pilz“: HOW DO YOU KNOW I LIKE MUSHROOMS?. Media Scenography (KHM) + ACHT BRÜCKEN. John Cage – Amerika. Eine Vision, Köln

Silences into Pieces, Handwriting numbered silences in blank paper sheets: Rundgang 12 (KHM), Köln

The Sound of Silence (.pdf)


Medidas Culturales

Capturar un minuto de silencio es como capturarlo todo. Aún lo que quedaba por ser capturado, lo que no había por qué capturar. Escucharlo una y otra vez, ser reproducido en la plaza de Bolívar, en el palacio de justicia, en el senado de la republica, en el congreso, en el consejo. Reproducirlo en el despacho presidencial, en la selva, en las ciudades, en cada una de las cárceles del país, en cada oficina y en cada casa. Un minuto de silencio, quizá, porque los anteriores minutos han perdido validez, han cedido su sentido, los hemos dejado sin valor, su palabra ha perdido confianza y su discurso se ha doblegado.
“Capturar un minuto de silencio”

Medidas Culturales (2006–16), Skulpturen & Installationen.

En Vivo: XXXIII Salón Francisco Antonio Cano. Museo de Arte, Universidad Nacional de Colombia

Desarmada: XXXIV Salón Francisco Antonio Cano. Museo de Arte, Universidad Nacional de Colombia

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Se Vende esta Propiedad: Galería La Cometa, Bogotá (Kolumbien)

Lo bajaron del monte: Galería La Cometa, Bogotá (Kolumbien)

Propiedades del Estado (Raspachines): Love is in the Air (grupo nadieøpina). Galería La Balsa, Bogotá (Kolumbien)

Propiedades del Estado (Paleros): Cero Galería, Bogotá (Kolumbien)

In case of emergency: Love is in the Air (grupo nadieøpina). Museo de Arte Moderno de Bogotá (Kolumbien)

Espacio Disponible: Love is in the Air (grupo nadieøpina). Museo de Arte, Universidad Nacional de Colombia

ZONA DE DISTENSIÓN PORTÁTIL: Cumbre Mundial De Paz. Biblioteca Luis Ángel Arango, Bogotá (Kolumbien)

ZONA DE DISTENSIÓN PORTÁTIL: Laboratorio Experimental De Performance. Fundación Wajá + Universidad Jorge Tadeo Lozano, Bogotá (Kolumbien)

ZONA DE DISTENSIÓN PORTÁTIL: Arte≠Vida. Fundación Wajá + Banco de la República, Bogotá (Kolumbien)

Levantamientos Culturales: Pequeñas Cuestiones / Grandes Cuestiones. Fundación Gilberto Alzate Avendaño, Bogotá (Kolumbien)

Levantamientos Culturales: Vanishing Points. Guest Projects, London (UK)

Maqueta para un monumento a la izquierda: Lady Zorro /Devoción por un ídolo. Bastardo™ /Imperio de Culto Visual, Bogotá (Kolumbien)

Maqueta para un monumento a la izquierda: Galería Doce Cero Cero, Bogotá (Kolumbien)

Desarmada (Camuflado): Galería Doce Cero Cero, Bogotá (Kolumbien)

Capturar un minuto de silencio: SONARE. Museo de Arte Moderno de Bogotá (Kolumbien)

El Mero Macho: SONARE. Museo de Arte Moderno de Bogotá (Kolumbien)

No me olvides: Galería La Cometa, Bogotá (Kolumbien)

El Dorado: Galería La Balsa, Bogotá/Medellín (Kolumbien)

En Blanco: Galería La Balsa, Bogotá/Medellín (Kolumbien)